Air & Water
Gleitschirmlandung auf Ausflugsboot
Der Lermooser Alex Rauter hat sich am Heiterwanger See einen besonderen Landeplatz ausgesucht, ein fahrendes Ausflugsboot! Zur Überraschung der Passagiere ...
Der Lermooser Alex Rauter hat sich am Heiterwanger See einen besonderen Landeplatz ausgesucht, ein fahrendes Ausflugsboot! Zur Überraschung der Passagiere ...
Alex Rauter liebt besondere Herausforderungen. Die Landung per Paragleiter auf einem fahrenden Schiff war seine jüngste und kniffligste. Doch von Anfang an. "Es war auf einer Fahrradtour am Heiterwanger See", erzählte der professionelle Bikeguide aus Lermoos, "es war wie so oft, ich war völlig begeistert vom Farbenspiel der beiden Seen." Der Heiterwanger See türkis, der Plansee hellblau, obwohl beide durch einen Kanal verbunden sind. Und als er vom wundervollen Seeblick auf die Luft träumte, tuckerte das Ausflugschiff - die MS Willem - vorüber. Die Idee war geboren.
Alex hat alles im Blick.
Nun ging es ans Training. Punktlandungen auf einem einzigen kleinen Stein gehörten zum Programm. Das war für den ambitionierten Paragleiter keine allzu große Herausforderung.
Rauter: "Es ist deutlich schwieriger, auf einem fahrende Schiff zu landen als auf festem Boden. Die Hauptschwierigkeit aber ist die Höhe des Bootes. So musste ich die fünf Meter Höhe, meine Geschwindigkeit und jene des Bootes kombinieren."
Eine Fehllandung hätte ziemlich dramatisch ausfallen können. Wäre er zu schnell gewesen, wäre er auf das Boot geprallt oder in die Sitzbänke gekracht. Bei zu langsamem Flug wäre er ins Wasser gestürzt, die Gefahr, sich in den zahlreichen Leinen zu verheddern, ziemlich groß gewesen. Beim besten Herbstwetter wurde das Unterfangen kürzlich gestartet.
“Wenn ich bei der Landung ein Problem gehabt hätte, dann hätte ich im letzten Moment ins Wasser abdrehen müssen.”
Startplatz auf der Südseite der Kohlbergspitze.
In aller Früh waren Wasserrettung und etliche Schaulustige versammelt. Rauter startete plangemäß am Kohlberg, das Schiff nach Vorgabe, der Flug sollte 20 Minuten dauern. "Ich startete auf der Südseite der Kohlbergspitze, glitt einige Male um den Gipfel und steuerte Richtung See.
Von oben sah das Schiff winzig aus, ich fürchtete ein bisschen, verdammt, das könnte eng werden" schildert Rauter. Nun war Flugtechnik vom Feinsten angesagt: "Wahrend des Landesanflugs war es ein ständiges Abwägen zwischen anbremsen, fallen, steigen und lösen. Ich bin minutenlang hin und her geachtert, um präzise abzubauen."
Mit 40 km/h auf das Deck
Als der Routinier mit 40 km/h auf das fünf mal fünf große Oberdeck zuraste, hielten zahlreiche Zuschauer die Luft an. "Als letzte, allerletzte Möglichkeit könnte ich noch abdrehen, das war mir bewusst." Rauter kreiste über dem Schiff, um Höhe zu verlieren, sank präzise herab, zielte ein letztes Mal und setzte mit einem gekonnten Schwung auf dem Deck auf. Zwei schnelle Schritte und schon stand der Gleitschirmerprobte Lermooser. Großer Applaus war ihm sicher.
Der Gleitschirm wurde umgehend gesichert, bevor er sich selbständig machen konnte.
Die Reuttener Wasserrettung (kleines Boot) wäre dabei gewesen, wurde aber nicht gebraucht.