Gipfelsturm
8.848 Hhm / 7 Gipfel / 24 Std.
Rauf und runter, immer wieder:
Ein Gleitschirm und sein hammerhartes Projekt:
Sieben Gipfelbesteigungen mit insgesamt
8.848 Höhenmeter - in maximal 24 Stunden!
Auch als DVD erhältlich - in unserem Shop!
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Sieben Gipfelbesteigungen mit insgesamt
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Seit Monaten wartet Alex Rauter auf genau diesen Tag. Unzählige Male ist er in der Vorbereitung die steilen Wege nach oben geklettert, bei Wind und Wetter, hat er seinen Schirm ausgelegt, ist gestartet und ins Tal geflogen. Unzählige Male hat er die Stationen seines ungewöhnlichen Projektes vor seinem inneren Auge ablaufen lassen. Alex Rauter hat sich akribisch vorbereitet, nichts dem Zufall überlassen. Jetzt endlich ist es so weit, es soll sein großer Tag werden. Wird das Wetter mitspielen? Wie steht der Wind an den Startplätzen? Ist er gut genug drauf? Reicht die Kondition? Weiß jeder Helfer, was er zu tun hat?
Gipfelstürmer Alex will an seine Grenzen gehen. Der 37-jährige lebt in der Tiroler Zugspitzarena und ist seit 1986 begeisterter Gleitschirmpilot. Er will testen, wozu er physisch und mental in der Lage ist.
00:00 Uhr - Start, pünktlich zur Geisterstunde.
Noch sind die mentalen, physischen Ressourcen unangetastet.
Deshalb hat er sich dieses irrwitzige Projekt ausgedacht: sieben Gipfel, mehr als 8.000 Höhenmeter, und das in 24 Stunden. Viele Fragen schießen Alex Rauter durch den Kopf als er mit den letzten Vorbereitungen am Bahnhof Bichlbach beschäftigt ist. Pünktlich um Mitternacht geht es dann endlich los, der erste Aufstieg beginnt.
Von Bichlbach geht es zu Fuß in rund zweieinhalb Stunden auf die 2.202 Meter hohe Kohlbergspitze. Bepackt ist Alex Rauter nur mit dem Nötigsten, jedes Gramm zu viel kostet unnötig Kraft: Gleitschirm, Bergsteigergurtzeug mit Rettungsschirm, Helm und Skistöcke. Die Verpflegung tragen bei jedem Aufstieg zwei Mitglieder seines Teams, die Alex auf die Gipfel begleiten. Zurück ins Tal wird er mit einem ultraleichten, klein zu packenden Gleitschirm fliegen. Neben dem niedrigen Gewicht - unter drei Kilogramm - und dem extrem kleinen Packmaß zählen für den erfahrenen Piloten das unkomplizierte Startverhalten sowie die hohe Grundgeschwindigkeit des Schirms. Während seiner Aktion wird Alex von einem Filmteam begleitet.
“BESONDERS SCHWIERIG IST DER ÜBERGANG VOM GEHEN ZUM FLIEGEN.”
Für manch einen ist es schon Herausforderung genug, die Zugspitze zu besteigen und anschließend mit dem Gleitschirm herunterzufliegen. Nicht für Snowboardlehrer, Mountainbike- und Bergwanderführer Alex Rauter. Er sucht die Herausforderung und will die ma- gische Zahl von 8.848 Höhenmeter erreichen. Exakt die Höhe des Königs aller Berge - des Mount Everest.
Die Tiroler Zugspitzarena bietet die perfekte Kulisse für das Mammut-Projekt des Tirolers. Hier stehen die hohen Gipfel dicht beieinander. Kohlbergspitze (2.202 Meter), Daniel (2.340 Meter), Zugspitze (2.961 Meter), Sonnenspitze (2.417 Meter), Grubigstein (2.250 Meter), Bleispitze ( 2.225 Meter) und Almkopf (1.802 Meter) - das sind die Stationen seines Gipfel-Marathons (siehe Grafik). Dazwischen liegen harte, kräftezehrende Aufstiege und anspruchsvolle Flüge zurück ins Tal.
Bei allem Training, bei aller mentalen Vorbereitung, bei aller bis ins Kleinste durchdachten Organisation, eines lässt sich nicht planen: das Wetter. Auch am Tag der Tage ist Alex unsicher. Aber Stefan Hörmann vom Wetterdienst “Gleitsegelwetter” gibt grünes Licht und verspricht: "Das Wetter hält". Stefan Hörmann behält recht, das Wetter spielt an diesem Tag mit und bietet Alex die große Chance, sein Abenteuer zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Aber noch liegen jede Menge Höhenmeter und einige knifflige Starts vor dem Ausdauersportler. Von Gipfel der Kohlbergspitze geht es mit dem Schirm ins Tal nach Lähn. Unten warten schon einige Helfer mit einer Massageliege, auf die sich Alex legt und durchkneten lässt, während ein Teammitglied seinen Schirm packt. Sobald die Ausrüstung wieder startklar ist, steigt Alex von der Liege und nimmt den nächsten Aufstieg in Angriff. Alles klappt bestens, nur das Umschalten zwischen Aufsteigen und Abgleiten macht Alex Probleme. Aber lange Pausen kann und will sich Alex nach den Aufstiegen nicht erlauben. Schirm auslegen, konzentrieren, starten. Vom Landeplatz Lähn geht es direkt weiter zum zweiten Gipfel, dem Daniel, gefolgt von einem Flug hinab nach Ehrwald.
"ICH WILL WISSEN, WO MEIN LIMIT LIEGT."
Der höchste Punkt der Tour: die Zugspitze.
Gipfel Nummer drei ist das bergsteigerische Highlight der Tour - die 2.961 Meter hohe Zugspitze. "Das ist mit Abstand der schönste Aufstieg", sagt Alex. "Landschaftlich ein Traum, und der Steig ist einfach super!" Nach gerade einmal zwei Stunden und vierzig Minuten erreicht Alex den höchsten Punkt seiner Tour, die Gipfelstation der Zugspitze. Von hier fliegt er anschließend erneut zum Landeplatz Ehrwald. Rausstarten, Ohren anlegen, runterspiralen. Alex sucht den schnellsten Weg ins Tal. Nach fünf bis sechs Minuten ist der Flug auch schon wieder vorbei. Zeit, um den Flug zu genießen, nimmt sich Alex nicht. Mittlerweile ist es halb neun Uhr morgens, Alex liegt weit besser im Zeitplan, als er das selbst für möglich gehalten hätte. Aber noch warten vier Gipfel darauf, bezwungen zu werden.
Um elf Uhr ist auch der Aufstieg auf die Sonnenspitze geschafft. Vor dem Start dort hat auch der erfahrene Pilot großen Respekt. Der Startplatz ist sehr steil, hier darf nichts schiefgehen. Aber an diesem Tag ist auch das Wetter auf Alex' Seite. Ein idealer Aufwind macht ihm das Starten von diesem imposanten Gipfel einfach.
Am Gipfel der Sonnenspitze
Runter geht es nach Biberwier und zu Fuß direkt wieder hoch auf den Grubigstein - Gipfel Nummer fünf. Jetzt sind es nur noch zwei. Sein Ziel ist in greifbarer Nähe. Die Sorge, dass das Wetter ihm einen Strich durch die Rechnung machen könnte, legt sich so langsam. Alex ist super in der Zeit, alles im grünen Bereich, das Wetter ist ideal. Jetzt nimmt er sich sogar Zeit, eine halbe Stunde Thermik zu fliegen.
Bald ist es geschafft!
Beim Aufstieg zur Bleispitze wird dem Extremsportler klar, das eigentlich nichts mehr schiefgehen kann. Stefan Hörmann bestätigt per Telefon noch einmal, dass das Wetter halten wird. Alex und seine Begleiter gönnen sich jetzt sogar noch eine kleine Pause in einer Berghütte auf dem Weg zum Gipfel. Restaufstieg, Abgleiter, Massage, Besteigung des Almkopf und letzter Flug ins Tal. Nach 17 Stunden und 40 Minuten Bergsteigen und Fliegen erreichte Alex erschöpft, aber über- glücklich seinen Startpunkt Bichlbach. “Ich hätte vom Gefühl her sogar noch weitergehen können", erzählt Alex hinterher.
Schneller Wechsel: vom Klettern zum Fliegen.
Wenn man so viel trainiert hat wie ich, ist es am Ende eine reine Kopfsache." Ohne sein Team hätte er das Ziel nicht erreicht. Ein besonderer Dank gilt seinem Wetterfrosch Stefan Hörmann. "Zum Glück hat mich Stefan Hörmann betreut. Während ich immer wieder mit Sorgen nach den Wolken schaute, hat er mich beruhigt: ,Das hält, Alex mach weiter!' Und er hatte recht. Ohne seine perfekt Vorhersage hätte ich womöglich frühzeitig abgebrochen".
Seine Grenzen hat er mit der Besteigung von sieben Gipfel am Stück nicht wie geplant erreicht, sagt Alex. Bei seiner nächsten Aktion wird er die Latte noch etwas höher legen. Ich habe schon Pläne, will aber noch nicht verraten, was das sein wird. Auf jeden Fall will ich sehen, wie weit ich gehen kann."